Für optimale Leistungen bei Gebrauchs- und Sporthunden sind vor allem die Vererbung, das richtige Training und die bedarfsgerechte Ernährung wichtig. Die erbliche Veranlagung muss man als gegeben hinnehmen, jedoch kann man mit dem richtigen Training und gezielter und bedarfsangepasster Ernährung das volle Leistungspotential seines Hundes aktivieren.
Welche Anforderungen stellt der Leistungshund an seine Nahrung?
Bei Hunden bedeutet Leistung vor allem mehr Bewegung und damit mehr Muskelarbeit. Um dieses "Mehr" an Muskelarbeit bringen zu können, muss der Hund mehr Energie mit der Nahrung aufnehmen. Die folgende Tabelle beschreibt den durchschnittlichen Mehrbedarf an Energie von Gebrauchs- und Sporthunden, ausgedrückt als Mehrfaches des Erhaltungsbedarfs, der z. B. für einen normal aktiven Familienhund typisch ist.
Bewegungsleistung | Mehrfaches des Erhaltungsbedarfs | ||
Stunden | km | ||
Hütehund | 8 – 10 | 60 | 2,3 x |
Jagdhund | 6 – 8 | 60 | 2,0 x |
Meutehund | 1 – 2 | 20 | 1,4 x |
Blindenführhund | 2 – 4 | 5 – 10 | 1,2 x |
Schlittenhund | 1 – 2 | 25 – 50 | 2,8 x |
Die Nahrung für Leistungshunde muss also vor allem genügend Energie sowie ausreichend Protein und alle übrigen Nährstoffe enthalten. Praktisch bedeutet dies, dass "Leistungsnahrungen" vor allem mehr leicht verdauliches Fett und Kohlenhydrate als Nahrun-gen für normal aktive ausgewachsene Hunde enthalten müssen.
Warum mehr Fett und mehr leicht verdauliche Kohlenhydrate?
Warum in "Leistungsnahrungen" mehr leicht verdauliche Fette und Kohlenhydrate enthalten sein sollten, wird verständlich, wenn man bedenkt, dass der arbeitende Muskel Fettsäuren, d. h. Bestandteile der Fette, und Glucose, ein Baustein der Kohlenhydrate, als "Brennstoff" nutzt. Je nach Belastungsdauer werden überwiegend Glucose oder Fettsäuren als "Brennstoff" genutzt. So verbraucht die Muskulatur bei Kurzzeitbelastungen, z. B. Sprints bei Wind-hundrennen, fast nur die aus dem Muskelglycogen gewonnene Glucose.
Dauert dagegen die Belastung länger an, erschöpfen die Glycogenvorräte im Muskel und die Energiegewinnung aus Fettsäuren wird immer wichtiger, wie z. B. bei arbeitenden Schlittenhunden.
Vollnahrungen für Leistungshunde sollten daher insbesondere hohe Gehalte an leicht verdaulichem Fett sowie genügend leicht verdauliche Kohlenhydrate enthalten.
Protein: Als Energiequelle zu schade!
Neben Fetten und Kohlenhydraten kann der Hund auch Eiweiß für die Energiegewinnung nutzen, besonders dann, wenn die Nahrung zu wenig Fett und verdauliche Kohlenhydrate enthält. Gute Vollnahrungen für Leistungshunde sollten unbedingt ein "Zuwenig" an leicht verdaulichen Fetten und Kohlenhydraten vermeiden, weil die Gewinnung von Energie aus Protein sehr viel Energie verbraucht und vor allem Leber und Nieren unnötig belastet. Muss der Hund aus Protein Energie gewinnen, bedeutet dies, dass zunächst die Aminosäuren, d. h. Proteinbausteine, in Glucose umgewandelt werden müssen. Die Leber muss den dabei entstehenden Ammoniak entgiften. Hierbei wird unter Energieaufwand aus Ammoniak Harnstoff bebildet. Die Nieren müssen dann zusätzliche Energie aufwenden, um den Harnstoff über den Urin auszuscheiden. Für den Leistungshund hat das zur Folge, dass er zusätzlich Sauerstoff verbraucht und zusätzlich Wärme produziert.
Hochwertige Vollnahrungen für Leistungshunde, (oft Bezeichnet mit "Performance", "Active", "Sport", o.Ä.), enthalten gesteigerte Gehalte an hoch verdaulichen Fetten, so dass genug „Brennstoffe“ zur Energiegewinnung bereitstehen.
Der Proteinbedarf
Für die Muskelarbeit selbst wird kein zusätzliches Protein benötigt. Jedoch ist bei Leistungshunden besonders bei Beginn des Trainings der Proteinbedarf im Vergleich zum Erhaltungsbedarf erhöht, weil zusätzlich Muskelgewebe aufgebaut wird. Hinzu kommt, dass durch den gesteigerten Stoffumsatz der Muskelzellen der Eiweißumsatz gesteigert ist und damit einen höheren Bedarf bewirkt.
Vollnahrungen für Leistungshunde sollten deutlich höhere Proteingehalte als Vollnahrungen für normal aktive Hunde enthalten.
Der Mineralstoff- und Vitaminbedarf
Bei Leistungshunden ist der Mineral- und Vitaminbedarf erhöht. So ist z. B. eine bedarfsdeckende Versorgung mit Eisen wichtig, weil dann genügend Hämoglobin gebildet werden kann, das für den Sauerstofftransport in den Blutzellen von der Lunge zur Muskulatur wichtig ist.
Viele wasserlösliche Vitamine sind für die Steuerung und den Ablauf der energieproduzierenden Stoffwechselabläufe nötig, ein Mangel an Niacin, Vit. B, Vit. B2 und Pantothensäure würde einen "Engpass" bei der Energiegewinnung bewirken, was zu verringerter Leistungsfähigkeit und Ausdauer führen würde. Vollnahrungen für Leistungshunde sind auf den besonderen Bedarf abgestimmt. Ergänzungspräparate sind nicht erforderlich.
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Quellen:
- Autor: Dr. Georg Sanders, Tierernährungsexperte im Consumer Service
- Tabelle nach: H. Meyer (1983), Ernährung des Hundes, Grundlagen und Praxis, E. Ulmer Verlag, Stuttgart, S.176