Dysplasien bei Tieren

30.08.2020 12:30

Was sind Dysplasien?

Als Dysplasie kann man die Fehlstellung verschiedener Teile eines Gelenkes zueinander bezeichnen. Beim Hund haben zwei Formen eine große Bedeutung: die Hüftgelenksdysplasie (HD) und die Ellenbogengelenksdysplasie (ED).
 

Hüftgelenksdysplasie (HD)

Viele verschiedene Dinge entscheiden hier über die Schwere, den Grad und die Auswirkungen der Erkrankung. Deshalb nennt man die HD auch „multifaktoriell“. Die genetische Komponente ist sehr wichtig – nur Hunde, die aufgrund ihres Erbgutes zur HD neigen, können diese auch bekommen.

Die Fütterung ist außerdem ein entscheidender Aspekt, denn die Überversorgung mit Nährstoffen oder Energie in den ersten Lebensmonaten lassen das Skelett zu schnell bzw. ungleichmäßig wachsen, was dann eine Fehlstellung zur Folge hat. Bei übergewichtigen Welpen kann das noch junge, instabile Hüftgelenk die Körpermasse noch gar nicht tragen.

Eine Überbelastung des jungen Hundes begünstigt eine fehlerhafte Stellung der Hintergliedmaßen. Solch eine Fehlbelastung kann auch in späteren Jahren bei bereits ausgewachsenen Hunden eine Hüftgelenksdysplasie auslösen. Schlaffe Bänder, zu gering ausgebildete Muskulatur als Halteapparat oder eine Verformung des Oberschenkelkopfes oder der Hüftgelenkspfanne sind in jeder Lebensphase Risiken, die zur HD führen können.

Deshalb sind die ausgezeichnete Versorgung von Knorpel, Sehnen, Bändern und umliegender Muskulatur über hochwertige Vollnahrungen und gehaltvolle Nahrungsergänzungen mit Glykosaminoglykanen enthaltendem Muschelextrakt und ein moderates Wachstum im Welpen- bzw. Junghundalter sehr wichtige Aspekte zur Vorbeugung einer HD.

Ellenbogengelenksdysplasie (ED)

Dieser Komplex wurde erst nach und nach genauer erforscht und differenziert. Die ED betrifft ebenfalls besonders junge Hunde großwüchsiger Rassen und ist auch genetisch bedingt. Bei dieser chronischen Erkrankung kommt es zu massiven Veränderungen im Gewebe von Knochen und Knorpel rund um das Ellenbogengelenk.

Die Ursache ist im Grunde sehr komplex und liegt begründet in der Unterversorgung des Knorpelgewebes mit benötigten Nährstoffen/Mineralien, der Wachstumsgeschwindigkeit und der Verknöcherung des noch jungen Skelettsystems in diesem Gelenk. Um dieser Erkrankung vorzubeugen – denn die Korrektur einer solchen Fehlstellung ist nur durch eine Operation möglich – muss man frühzeitig an den bekannten Ansatzpunkten angreifen. Optimaler Knorpelaufbau durch spezifisch wirksame Nahrungsergänzungen wie Glykosaminoglykane, Chondroitinsulfat und insgesamt hochwertige Nahrungsinhaltsstoffe sorgen für eine korrekte Verknöcherung der jungen Knorpelzellen. Ebenfalls sinnvoll ist es, durch eine gemäßigte Fütterung dafür zu sorgen, dass das Wachstum nur langsam erfolgt. Dadurch findet die Verknöcherung in geordnetem Maße statt.

Zum Komplex der ED gehören auch Erkrankungen wie der sogenannte „Isolierter Processus anconeus“ oder der Abriss des „Processus Coronoideus medialis“. Beides sind Folge einer Ablösung von kleinen Knochenteilchen, die im Zuge fehlerhafter Verknöcherung nicht korrekt mit den großen Röhrenknochen oder Knochenschäften verbunden wurden und dann frei im Gelenk liegen. Das ist für den Hund sehr schmerzhaft und löst Entzündungsreaktionen wie Schwellung, vermehrte Bildung von Flüssigkeit und die Einschränkung der Beweglichkeit aus. Bei dieser Lahmheit kommen häufig Arthrosen anderer Gelenke als Folge von Fehlbelastungen und dauerhaften Schonhaltungen hinzu, die einen Hund sein Leben lang beeinträchtigen. Ein Trauma wie Sturz, Schlag, Fall oder Unfall würde natürlich bei vorgeschädigten Hunden das Ellenbogengelenk nachhaltig schädigen.